Fazit der Quartiersarbeit zur Versammlung: „Rechte Gewalt im Viertel – Wie gehen wir damit um?“ am Sonntag, den 25.07.2021 am Bolzplatz Langemarckstraße. Organisiert und moderiert durch die ‚Internationale Jugend‘.

Circa 15 Bewohner*innen folgten der Einladung zur Versammlung. Darunter junge Menschen, Familien mit Kindern, langjährige Bewohner*innen mit Migrationshintergrund aber auch ältere Menschen mit Freiburger Wurzeln. Aus Sicht der Quartiersarbeit nahm also ein guter Querschnitt durch das Quartier an der Versammlung interessiert teil.

Nach einer kurzen Vorstellungsrunde und der Erläuterung der Diskussions- und Gesprächsregeln durch das Moderationsteam der ‚Internationalen Jugend‘ begann die Versammlung mit einer offenen Gesprächsrunde. Der Betroffene Helfer, welcher am 12. Juni 2021 in Mitleidenschaft gezogen wurde und sich nun für den Einsatz seiner Zivilcourage selbst als Angeklagter wiederfindet, ist mit seiner Frau vor Ort. Er ergänzt die zum Einstieg ausgeführte Darstellung des Tathergangs.

Kritisiert wird von anderen Teilnehmenden im Folgenden die vorangegangene "Outing-Aktion" mittels Postwurfsendungen / Flyern welche den Anwesenden Bewohner*innen inhaltlich (aber auch durch die Abbildung der Haustüre) zu weit gegangen ist. Die Kritik wurde von den Organistor*innen positiv aufgenommen.
Eine Bewohnerin mit Migrationshintergrund sprach sich gegen das Vorgehen und auch entschieden gegen die Versammlung aus: „Mit Demokratie habe dies hier nichts zu tun.“ so ihr Wortlaut. Andere Bewohner*innen, so berichtete das Moderationsteam, trauten sich nicht an der Versammlung teilzunehmen, aus Angst dadurch in den Fokus rechter Gewalt zu geraten.

Eine kurze Eskalation bahnte sich an, welche aber zu einer unnötigen Bühne für die Gegenpartei wurde, als diese versuchte sich in Person und alleine an der Versammlung zu beteiligen. Neben der dafür abgestellten „Wachmannschaft“ der ‚Internationalen Jugend‘ griff die vor Ort bereitstehende Polizei ebenfalls ein und verhinderte nach Anfrage der Person zur Teilnahme und der darauf ausgesprochenen Ablehnung der Organisator*innen eine weitere Auseinandersetzung bzw. ein aufeinandertreffen. Leider entstand dadurch im folgenden das falsche Bild für alle vorbeifahrenden Unbeteiligten, als würde die Polizei die Gegenpartei schützen.

Bis auf die Anwesenheit der direkt Betroffenen sowie der Organisator*innen, sprach sich die Mehrheit der Teilnehmenden dafür aus, die Person der Gegenseite auch aufgrund der Anwesenheit der Polizeibeamten, zu Wort kommen lassen zu wollen. Dies geschah nicht. Zudem sprach sich die Mehrheit der teilnehmenden Bewohner*innen dafür aus, dass man weder rechte noch linke Gewalt oder extreme Ausrichtungen davon im Viertel erleben möchte. Der demokratische Dialog um Frieden zu schaffen sollte stets als Mittel gesucht werden. „Leider sei die politische Partei derer die Person angehört eine demokratisch gewählte Partei mit der man sich nun mal auseinandersetzen müsste.“ so der Wortlaut einer Teilnehmerin. Viele der Anwesenden kennen die Person bisher nur über die eingegangenen Flyer und die darauf sehr unterschiedlichen Darstellungs- und Textaussagen. Andere kennen und begegnen der Person fast täglich und hätten bisher noch nie ein Problem erfahren. Wieder andere fragen, wie es ein kann, dass nach wiederholter Gewalt Auffälligkeit die Person frei durch die Straßen laufen und kein psychiatrisches Gutachten zur Einschätzung als „Gefährdung für die Öffentlichkeit“ in Verfahren sei.

Der Dialogversuch stand jedoch bei allen Meinungsbildern weiterhin sehr präsent im Raum. Auch bei dem Punkt: ’Wie geht es weiter? Was kann man tun? Eine Offene Runde als Ideensammlungen’. Hier notierte man neben der Anfertigung von Transparenten oder einem Straßenfest (in einer anderen Straße) auch die Forderung nach einer öffentlichen Entschuldigung. Diese wünschte sich der in Mitleidenschaft gezogene Bewohner nebst seiner Frau.