Wie Sie, werte Leserinnen und Leser sicher alle bereits wissen, unterhält das Quartiersbüro einen eigenen Regiokartenverleih, der innerhalb der Bewohnerschaft des Quartiers genutzt werden kann.
Aufrechterhalten wird diese Initiative durch Spendengelder und ist noch bis zum Oktober 2014 sichergestellt.
Bis dahin müssen neue Spendengelder oder Förderinnen und Förderer gefunden werden. Vater des Gedankens und Hauptinitiator in ehrenamtlicher Tätigkeit ist Herr Geert-Stephan Rehnig.
Mit ihm haben wir uns über den aktuellen Stand und auch über die inzwischen dreijährige Erfolgsgeschichte (Start 2011) des Regiokartenverleihs unterhalten.

Herr Rehnig, wie kam es zur Idee des Regionalkarten-Verleihs?

Hohe Preise im örtlichen Personennahverkehr insbesondere bei Kurzstrecken und der Wunsch nach einer Möglichkeit, die Vorteile der Regiokarte auch für diejenigen Menschen, die sich die Karte nicht leisten können oder für die sich die Regiokarte nicht immer rechnet, nutzbar zu machen, waren oftmals Gesprächsthema.
Kurz: es ging darum, Mobilität und damit soziale Teilnahme zu unterstützen. Da es im Mehrgenerationen-Haus in Weingarten den Verleih einer Regiokarte schon gab, habe ich mich informiert und das Problem im Sommer 2011 mit den Stadträten Frau Dr. Breckwoldt und Kai-Achim Klare besprochen, die die Idee für sinnvoll erachteten und mit Rat und Tat unterstützten. Das Projekt Regiokartenverleih der Bewohner-INI e.V. als Träger der Quartiersarbeit „Westlich der Merzhauser Straße“ konnte dann bereits ab Oktober 2011 mit zwei Regiokarten begonnen werden.

Gibt es den Regiokarten-Verleih schon in anderen Stadtteilen?

Wie schon erwähnt in Weingarten. Ich weiß auch von Verleihen in den Stadtteilen Stühlinger und Landwasser.

Wie viele Menschen nehmen denn dieses Angebot derzeit in Anspruch?

Auf unserer Adressenliste haben wir derzeit weit über 40 Personen, die teilweise sporadisch oder auch regelmäßig eine Regiokarte in Anspruch nehmen, wobei es natürlich auch sein kann, dass sich hinter dem Namen eines Ausleihers mehrere Personen (Vater, Mutter, Kinder, Lebenspartner etc.) verbergen.

Mitmachen können also nur Bewohnerinnen und Bewohner des Quartiers?

Grundsätzlich sind wir hier ja Teil des Stadtteils Unterwiehre und so versuchen wir, wenn es die Nachfrage nach der Karte zulässt, auch Bewohner aus angrenzenden Bereichen mit zu versorgen.
Wie genau funktioniert der Regionalkarten-Verleih?
Sich informieren im Quartiersbüro, registrieren lassen, die Ausleihbedingungen lesen und durch Unterschrift akzeptieren, Ausleihen bzw. Vorbestellung (auch telefonisch) für eine Ausleihe jeweils für einen halben oder ganzen Tag eintragen lassen. Zu einem vereinbarten Zeitpunkt/-ort die Karte zurückgeben oder an eine/n Nachfolger/in weitergeben.

Die Koordination so vieler Teilnehmer/innen klingt nach einer aufwendigen Arbeit. Wie meistern Sie das?

Die Zusammenarbeit zwischen dem Quartiersbüro, mir, einer engagierten Karten-Nutzerin und den weiteren Ausleihern hat bisher recht gut funktioniert. Über ein Google-Programm bin ich mit dem Computer des Quartiersbüros vernetzt, so dass jederzeit abfragbar ist wer von wann bis wann die Karte hat und wer sie danach benötigt. Allerdings könnte die eine oder andere engagierte Hilfe noch gebraucht werden. Wer an dieser Stelle Interesse hat kann sich gerne bei mir oder im Quartiersbüro melden. Im Übrigen kann nur die Zuverlässigkeit der Teilnehmer das System garantieren. Darauf vertrauen wir.

Das heißt die Karten wandern auch in Selbstorganisation von Bewohner/in zu Bewohner/in?

Um da sicher planen zu können, muss man sich auf die Teilnehmer/innen verlassen können. Das hat sehr viel mit gegenseitigem Vertrauen und auch Verantwortung zu tun.

Gibt es denn da Probleme und was erwartet jemanden, der die Karte bspw. nicht rechtzeitig zurückbringt?

Eigentlich läuft das Ganze recht problemlos, da die meisten Ausleiher sehr korrekt, umsichtig und pünktlich agieren. Da das Quartiersbüro nur zu bestimmten Zeiten geöffnet ist, wird eine Selbstorganisation zwangsläufig. Deshalb ist es auch so wichtig, dass ein Ausleiher sehr genau angibt von wann bis wann er/sie die Karte jeweils benötigt, um dann die Übergabe der Karte auch planen zu können. Leider, wie überall, gibt es aber auch, wenn auch selten, Unpünktlichkeit und Vergesslichkeit. Um diesen Faktor so klein wie möglich zu halten, wird bei nicht rechtzeitiger Rückgabe oder Übergabe der Karte insbesondere dann, wenn dem nachfolgenden Ausleiher dadurch Kosten entstehen, auch eine Gebühr (11 €, Satz für eine Regio-Tageskarte) fällig.

Ist es schon einmal vorgekommen, dass jemand anstatt etwas zu stiften mit der gesamten Regiokarte stiften gegangen ist?

Leider haben sich bisher nur ganz vereinzelt Ausleiher/innen der Regiokarte mit einer kleinen Spende für die Nutzung der Karte erkenntlich gezeigt. Dagegen mussten wir glücklicherweise noch nie Maßnahmen über eine Verspätungsgebühr hinaus ergreifen.

Wie gelang es Ihnen in den letzten Jahren die Spendengelder zu Ihrem Projekt zu finden?

Finanziert wurde im ersten Jahr je eine Karte aus Spenden des Bürgervereins Mittel- und Unterwiehre e.V. und von der PSD-Bank. Danach konnten einige größere Spenden auch von privater Seite sowie kleinere Beträge eingeworben werden. Es wird allerdings zunehmend schwieriger.

Haben Sie schon eine Idee wie Sie die kommenden Regiokarten ab Oktober 2014 finanzieren werden?

Das Prinzip Hoffnung! Es wäre schön, wenn viele kleine und gerne auch größere Spenden die Bereitstellung der beiden Regiokarten hier im Quartier weiterhin sichern könnten. Vielleicht kennt ja auch jemand jemanden, der oder die sich gerne sozial und finanziell engagieren möchte. Die Spenden sind ja steuerlich absetzbar.

Vielen Dank Herr Rehnig für das Interview.

Informationen zum Regiokartenverleih erhalten Sie im Quartiersbüro:

  • Sprechzeiten:
  • Di. 17.00 bis 19.00 Uhr und
  • Do. 10.00 bis 12.00 Uhr
  • Telefon: 0761/13 77 555
  • E-Mail: info unterwiehre-international.de

und außerhalb der Öffnungszeiten des Quartiersbüros:

  • G. Rehnig Tel. 0761/ 700 140
  • I. Carpio Tel. 0761/ 405 195

Spendenkonto des Bewohner-INI e.V.

Bewohner-INI e.V.

Sparkasse Freiburg

Kontonummer 001 012 39 91

Bankleitzahl 680 501 01

IBAN DE 40 6805 0101 0010 1239 91

BIC FRSPDE66

Auf Wunsch kann eine Spendenbescheinigung ausgestellt werden.